Lebenslang beweglich sein

Lebenslang beweglich sein – wie hört sich das an für dich?

Wie sieht deine Beweglichkeit aus gerade?

Leidest du unter chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder unklaren Beschwerden, für die es aus ärztlicher Sicht keine Ursache zu geben scheint?

Oder fühlst Du dich einfach nur verspannt und unbeweglich?

Vielleicht sagst du dir: „Ich werde jetzt wohl langsam älter…“

In diesem Artikel möchte ich dir aufzeigen, dass Alter und Bewegungseinschränkungen nichts miteinander zu tun haben müssen!

Komm deinen Beschwerden auf die Spur und werde dein eigener Experte!

Finde zurück zu Leichtigkeit, Beweglichkeit, Vitalität und mehr Lebensqualität!

Der Körpertherapeut und Stressforscher Prof. Dr. Thomas Hanna war einer der ersten Schüler von Moshé Feldenkrais in Amerika. Basierend auf der „Funktionalen Integration“ von M. Feldenkrais entwickelte er seine eigene Methode – Hanna Somatic Education.

Hanna fand heraus, dass Stress und Traumata zu reflexartigen Verkrampfungen in unserer Muskulatur führen, die wir nicht mehr willkürlich auflösen können. Unsere Muskeln sind dann auf Festhalten programmiert und haben das Loslassen verlernt. Wir funktionieren ab sofort in für uns meist ungünstigen Bewegungs- bzw. Haltungsmustern.

Wir glauben, diese Muster hätten mit dem fortschreitendem Alter zu tun, dabei liegt ihnen nach Hannas Meinung die sogenannte „sensomotorische Amnesie“ zugrunde. Dieser Begriff will verdeutlichen, dass wir es verlernt haben, uns selbst zu spüren – wir haben den Kontakt zu unserem Körper und unseren Gefühlen verloren.

Durch Stress, Muskelverspannungen und Traumata verlieren wir das Gefühl für uns selbst.

Sensomotorische Amnesie hängt dabei nicht zwingend mit dem Alter zusammen. Sie kann in jedem Alter auftreten. Auch junge Menschen können chronische Kontraktionen und Spannungen entwickeln und das Gefühl für ihren Körper verlieren.

Heutzutage wird dies durch die stetig zunehmende Bewegungsarmut noch verschärft. Je älter wir werden, desto länger können diese Einflüsse wirken, wenn wir sie nicht erkennen und uns bewusst machen.

Hannas Sicht wird durch neuere Erkenntnisse aus der Faszien-Forschung untermauert. Unser Fasziensystem gilt als größtes Sinnesorgan unseres Körpers. Über winzige Sensoren werden ständig Position und Bewegungszustand unseres Körpers gemessen und ans Gehirn weitergeleitet. Ihnen verdanken wir, dass wir uns – in der Regel, ohne dass wir darüber nachdenken müssen – bewegen können.

Ein achtsames Bewegungskonzept, um lebenslang beweglich zu sein

Aus der somatischen Sichtweise heraus nehmen wir alle Ereignisse und Erfahrungen, die uns in unserem Leben begegnen, körperlich wahr. Unser Körper reagiert mit bestimmten Reflexmustern, die in der aktuellen Situation zwar dienlich sein können, auf Dauer jedoch unnütz sind, da sie immer mit einer erhöhten Muskelanspannung einhergehen.

Diese chronischen Muskelverspannungen werden in unserem Unterbewusstsein als Bewegungs- und Haltungsprogramm abgespeichert und laufen fortan automatisiert ab.

Thomas Hanna entdeckte drei wesentliche Reflexmuster:

  • Green Light Reflex
  • Red Light Reflex
  • Traumareflex

Während die erstgenannten Reflexe hauptsächlich durch Stress verursacht werden, entsteht der Traumareflex vorwiegend nach Verletzungen, Unfällen oder Operationen.

Green Light Reflex

Dieser Reflex taucht immer dann auf, wenn wir unter Stress stehen und bereit sein müssen, Dinge zu erledigen. In unserer heutigen schnelllebigen Leistungsgesellschaft sind wir es gewohnt, Leistung zu bringen, Verantwortung zu übernehmen und unter Zeitdruck Aufgaben möglichst perfekt zu erledigen.

Green Light Reflex - lebenslang beweglich sein

Wie sehr wir uns den Druck oft auch selbst auferlegen durch unser eigenes Perfektionsstreben, das gilt es in Ruhe und Besinnung zu erfahren.

Der Green Light Reflex zeigt sich in folgender Haltung:

Unsere Schultern sind nach hinten und unten gezogen, der Nacken ist gerade gestreckt, das Becken ist nach vorne gekippt, die Rückenmuskeln sind stark angespannt und ziehen die Lendenwirbelsäule ins sogenannte Hohlkreuz, die Knie sind ganz gestreckt und die Füße etwas nach außen gedreht. Unsere komplette Rückseite befindet sich also unter muskulärer Anspannung.

Green Light Reflex, angespannte Rückenmuskeln
lebenslang beweglich sein
Green Light Reflex

Diese Muskelanspannungen werden als neues Haltungsmuster im Gehirn abgespeichert und geraten in unser Unterbewusstsein.

Je öfter wir uns in solchen Stresssituationen befinden, desto öfter kommt unser Körper in diesen Green Light Reflex und unser Gehirn passt sich daran an. Unsere Muskeln auf der Körperrückseite spannen sich chronisch an, ohne dass wir sie willkürlich wieder entspannen können.

Folgen daraus können unter anderem sein:

Rückenschmerzen

Ischiasbeschwerden

Nacken- und Schulterbeschwerden

Bandscheibenvorfälle

Kiefergelenksbeschwerden, …

Red Light Reflex

Der Red Light Reflex ist eigentlich ein Schutzreflex und entwicklungsgeschichtlich älter als unser willkürliches Handeln. Er wird ausgelöst bevor wir es bewusst wahrnehmen oder unterbinden können.

Red light Reflex aus Somatic Education
lebenslang beweglich sein

Wenn wir uns zum Beispiel erschrecken, weil eine Tür hinter uns laut zuschlägt, dann kommen wir kurz in diese Haltung:

gebeugte Knie- und Hüftgelenke, runder Rücken und nach vorne gebeugter Rumpf, nach vorne eingerollte Schultern, vorgezogener Kopf, insgesamt eine zusammengekauerte Haltung. Wir wollen uns schützen.

Red Light Reflex, angespannte Bauch- und Brustmuskeln
lebenslang beweglich sein
Red Light Reflex

Dieser Reflex kann vorallem auch mit emotionalen Situationen einhergehen. In dieser Haltung ist es schwer sich zu freuen – es ist vielmehr die Haltung, die Angst, Sorgen, Selbstzweifel oder Depressionen ausdrückt.

Heutzutage ist dieser Reflex auch eine Gewohnheitshaltung geworden. Jedes mal, wenn wir längere Zeit vor dem Computer oder im Auto sitzen, dann nehmen wir diese Haltung ein und unser Gehirn gewöhnt sich daran. Die Muskeln auf der Körpervorderseite spannen an und verkürzen sich dauerhaft. Es ist das bekannte Haltungsmuster von älteren Menschen.

Auch hier gilt wieder, je länger negative Umstände oder Gewohnheitsmuster anhalten, desto eher kommen die Muskeln der Vorderseite in eine Dauerverkürzung, die sich willentlich nicht mehr lösen lässt.

Wir empfinden Enge und Druck auf der Vorderseite, unsere inneren Organe haben nicht genug Platz, um sich zu entfalten und Schmerzen entstehen auf der Rückseite, da diese Muskeln ständig dagegen arbeiten müssen und früher oder später erschöpfen.

Folgen daraus können unter anderem sein:

Hüft- und Knieprobleme

Schulter- und Nackenschmerzen

Kiefergelenksprobleme

flache und eingeschränkte Atmung

Probleme im Herzkreislauf-System

Verdauungsbeschwerden

Traumareflex

Der Traumareflex ist eine Reaktion unseres Körpers, die uns vor Schmerzen schützen soll. Wie der Begriff schon sagt, wird er ausgelöst durch ein Trauma, das auf den Körper einwirkt.

Das können Unfälle, Verletzungen, Operationen oder Stürze sein. Meist sind es Ereignisse, die so unbedeutend waren, dass wir uns an sie nicht mehr erinnern können. Dennoch sind sie in unserem Unterbewusstsein abgespeichert.

Traumareflex 
lebenslang beweglich sein

Solch ein Trauma geschieht in der Regel auf einer Körperseite. Als Reaktion versucht unserer Körper die verletzte Seite zu schützen und wir belasten automatisch die andere Seite mehr. Dies passiert unbewusst. Daraus entsteht dann eine Seitneigung des Körpers zu der verkürzten Seite hin, weil sich die Taillenmuskeln verkrampfen.

Meist hält diese Schonhaltung lange nach dem eigentlichen Trauma noch an und wir meistern unseren Alltag ständig in dieser asymmetrischen Körperhaltung, ohne dass es uns bewusst ist.

Traumareflex, einseitig angespannte Taillenmuskeln, Seitenunterschiede
lebenslang beweglich sein
Traumareflex

Als Folgen daraus können sich dann ergeben:

ein asymmetrisches Gangbild

Gleichgewichtsprobleme

Skoliosen

Beinlängenunterschiede

Hüft- und Kniebeschwerden…

Wenn einer oder mehrere dieser Reflexe sich in unserem Körper verfestigen, d.h. wenn sich unser Gehirn an bestimmte Muster anpasst, dann verlernt es einmal gelernte Bewegungen, weil es sie nicht mehr nutzt.

Mögliche Folgen daraus sind:

  • Körperliche Steifheit und Bewegungseinschränkungen
  • Muskuläre Verspannungen
  • Chronische Schmerzen
  • andauernde Müdigkeit und Erschöpfung
  • Asymmetrische Körperhaltung
  • Flache Atmung
  • Verdauungsstörungen
  • Kreislaufstörungen

Thomas Hanna beschreibt in seinem Buch „Beweglich sein – ein Leben lang“ einen interessanten Ansatz, um diesen Reflexmustern und den Zustand der sensomotorischen Amnesie zu begegnen:

„Eine einmal vorhandene, aber zeitweilig ganz vergessene Muskelkontrolle kann wieder erlernt werden.“

Thomas Hanna

Für stressgeplagte Menschen ist es ein Weg, wieder zur Ruhe zu kommen und mit weniger Anstrengung mehr zu erreichen.

Bei meiner Arbeit schätze ich vor allem die somatischen Übungen nach Thomas Hanna, welche ich in den Kursen meinen Teilnehmern lehre.

Lebenslang beweglich sein mit den somatischen Übungen

Die somatischen Übungen sind keine gymnastischen Übungen im herkömmlichen Sinn. Es geht vielmehr um einen Lernprozess. Wir wollen unser Gehirn anregen, alte, nicht mehr dienliche Bewegungsprogramme zu verlernen und neue Muster zu erlernen.

Durch langsame und bewusst durchgeführte Bewegungen, die stets im angenehmen Bereich ausgeführt werden, schaffen wir eine optimale Lernbedingung für unser Gehirn und unseren Körper.

Verspannte Muskulatur spannen wir zunächst noch mehr an und verkürzen sie, bevor wir sie dann langsam und achtsam in ihre volle Länge loslassen und komplett entspannen.

In meinen Kursen erlebe ich wie durch wiederholte Bewegungsabläufe, die schließlich den ganzen Körper miteinbeziehen, und wertvolle Pausen wir unsere Beweglichkeit erweitern, Schmerzen reduzieren und unsere Haltung verbessern können – oft in erstaunlich kurzer Zeit.

Gleichzeitig beruhigen wir unser Nervensystem und es stellt sich eine angenehme allgemeine Entspannung ein.

Über die somatischen Übungen kannst du dich gerne auch in diesem Blogartikel von mir näher informieren: die somatischen Übungen nach Thomas Hanna – in-Bewegung-bleiben (in-bewegung-bleiben.net)

Ein wertvolles Tool, um lebenslang beweglich zu sein.


Die somatischen Übungen eigenen sich hervorragend auch für den Online-Unterricht. Wenn du an einer persönlichen Anleitung und Begleitung zu den Übungen interessiert bist, dann melde dich gerne bei mir.

In einem kostenlosen Erstgespräch können wir herausfinden, wie ich dich am besten unterstützen kann auf deinem Weg zu mehr Beweglichkeit, Entspannung und Leichtigkeit.

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